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Open Data steht kurz davor, globaler Standard für wissenschaftliche Veröffentlichungen zu werden

Der neueste Bericht in der Reihe „State of Open Data“, der von den Partnern Digital Science, Figshare und Springer Nature veröffentlicht wurde, bietet eine quantitative Analyse des weltweiten Wachstums der gemeinsamen Nutzung offener Daten 

Berlin | London | New York, 2. Dezember 2024  

Das Teilen von Forschungsdaten (Open Data) ist laut einer neuen Analyse auf dem besten Weg, zu einem weltweit anerkannten und unterstützten wissenschaftlichen Standard zu werden. 

Im Rahmen des aktuellsten Reports zum Thema Open Data, der von den Partnern Digital Science, Figshare und Springer Nature erstellt wurde, wurden die Praktiken der direkten Freigabe von Daten durch Autor*innen auf Ebene der Geldgeber*innen, der Länder und der Institutionen analysiert.  

Die daraus resultierenden Daten zeigen die wichtigsten Trends auf, die zu einer erfolgreichen gemeinsamen Nutzung offener Daten und einer zunehmenden weltweiten Verbreitung führen. Gleichzeitig lassen sich daraus Empfehlungen ableiten, die helfen sollen, die verbleibenden Lücken zwischen politischen Zielsetzungen und Praxis zu schließen. 

Die Ergebnisse stehen im Sonderbericht The State of Open Data 2024: Bridging policy and practice in data sharing

Mark Hahnel, Mitverfasser des Berichts, VP of Open Research bei Digital Science und Gründer von Figshare, sagte: 

„Offene Forschung ist damit heutzutage eine unvermeidliche Notwendigkeit. Mittlerweile gibt es mehr frei zugängliche Veröffentlichungen als solche hinter Bezahlschranken. Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem jedes Jahr etwa 2 Millionen Datensätze veröffentlicht werden; das ist die gleiche Menge an Artikeln, die im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Dieser Bericht gibt einen wertvollen Einblick in die Gründe für die gemeinsame Nutzung von Daten und ermöglicht es uns als Gemeinschaft zu erkennen, was funktioniert und was wir verstärkt tun müssen, um diese Zahlen zu halten und zu steigern."  

Wesentliche Ergebnisse des Berichts sind folgende:  

  • Mehr Universitäten haben nunmehr Richtlinien für die gemeinsame Nutzung von Daten als Teil ihrer Bemühungen, offene Wissenschaft und Forschungstransparenz zu fördern. 

    Die Zahl der Veröffentlichungen, die auf Daten von Universitäten weltweit verweisen, ist seit 2010 stark gestiegen. Zwar gibt es regionale Unterschiede mit einer Streuung von nur 5-10 % bei den Richtlinien zur gemeinsamen Nutzung von Daten, doch ist dies weniger signifikant als die Anzahl der Artikel (>85 %), die zuvor nicht mit Daten verknüpft waren.  
  • Der Erfolg von Initiativen für offene Daten spiegelt das breitere politische Umfeld wider. Allerdings reicht es nicht aus, nur über Strategien zu verfügen. 

    Die politischen Vorgaben für die gemeinsame Nutzung offener Daten sind inzwischen weltweit kohärenter, was zu einem allgemeinen Rückgang der gemeinsamen Nutzung von Daten „auf Anfrage“ beigetragen hat, der in allen Ländern mit Ausnahme eines Landes zwischen 1 und 9 % liegt. Das bedeutet, dass mehr Forschende ihre Daten jetzt von sich aus teilen.  Allerdings gibt es Schwankungen in der Praxis, die von der Art der geförderten Forschung und dem Standort abhängen, und selbst dort, wo es eine politische Regelung gibt, ist nicht unbedingt ein signifikanter Anstieg bei der gemeinsamen Nutzung von Repositorien zu verzeichnen.  
  • Die weltweite Akzeptanz offener Forschungspraktiken hat zugenommen, wird jedoch durch die länderspezifischen Beweggründe für die gemeinsame Nutzung von Daten beeinflusst. 

    In den Vereinigten Staaten ist der Anteil der Forschenden, die durch die Zitierung ihrer Daten motiviert sind, am geringsten (4,88 %), während der Anteil derer, die durch die Anforderungen der Geldgeber*innen motiviert sind, am höchsten ist (10,23 %). In Äthiopien und Japan hingegen ist die Motivation durch das Zitieren von Daten höher (9,3 % bzw. 14,8 %) und die Motivation durch die Anforderungen von Geldgeber*innen ähnlich gering (2,33 % bzw. 1,67 %). 
  • Ungleichheiten bei den Ressourcen bleiben bestehen. 

    In einigen Ländern wird der Fortschritt durch begrenzte Internetverbindungen, fehlende institutionelle Unterstützung und mangelndes Verständnis behindert. In den 10 untersuchten Regionen1 zeigten die USA, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Frankreich ähnliche Tendenzen bei der gemeinsamen Nutzung von Repositorien mit einer durchschnittlichen Quote von etwa 25 %. In Brasilien, Äthiopien und Indien liegt die Quote jedoch weiterhin deutlich unter einem Viertel. 
  • Es sind nachhaltige Anstrengungen erforderlich, um die Herausforderungen in verschiedenen Forschungsbereichen zu bewältigen. 

    Ein breites Spektrum von Disziplinen wird nun von der wachsenden Zahl von Datenverfügbarkeitserklärungen (DAS) abgedeckt, doch fehlt es in vielen Fällen noch an etablierten Gemeinschaftspraktiken, geeigneten Repositorien und/oder an der Fähigkeit, mit sensiblen Daten umzugehen, die nur schwer freigegeben werden können. 

Der Mitautor des Berichts, Graham Smith, Open Data Programme Manager bei Springer Nature, sagte:  

„Unser Ziel ist es, mit diesem Bericht einen Beitrag zu den Gesprächen zu leisten, die wir über offene Daten und Forschungspraktiken führen müssen. Durch die Bereitstellung globaler Daten, die helfen, die Ungleichheiten in der Praxis zu erkennen und zu beseitigen, können wir als Branche gezielt und pragmatisch die nächsten Schritte festlegen, die notwendig sind, um die weltweite Einführung offener Datenpraktiken weiter zu beschleunigen. Auf diese Weise können wir ein gerechteres und leichter zugängliches Forschungsökosystem fördern, in dem die gemeinsame Nutzung von Daten geschätzt und belohnt wird und letztlich zu einem Eckpfeiler des akademischen Erfolgs wird – ein entscheidender Faktor, wenn wir uns auf eine vollständig offene wissenschaftliche Zukunft zubewegen wollen.“ 

Der diesjährige Bericht kombiniert drei verschiedene Datenquellen: Dimensions, Springer Nature Data Availability Statements und das Make Data Count and DataCite Data Citation Corpus, um die Verbindungen zwischen veröffentlichter Forschung mit Peer Review und zur Verfügung gestellten Datensätzen zu untersuchen. Die Kombination dieser Quellen hat es ermöglicht, Muster zu analysieren, wie Forschende ihre Daten offenlegen und nach welchem Standard. Außerdem lassen sich die wirklichen Beweggründe für die gemeinsame Nutzung von Daten besser verstehen, um zu erfahren, wie wir als Gemeinschaft positive Veränderungen bewirken können.   

Neben der Analyse der Maßnahmen der Forschenden schlägt der Bericht auch vier Wege vor, um den Fortschritt weiter voranzutreiben: konsequente Einführung eines mehrstufigen Veränderungsprozesses (Politik, Einhaltung des Mandats und Messung); verstärkte Zusammenarbeit für einen gleichberechtigten Zugang zu Wissen; verstärkte Schulung und Identifizierung der Regionen, die eine gezieltere Unterstützung benötigen; und stärkere Anerkennung der Unterschiede zwischen den Disziplinen durch alle.  

Die Ergebnisse der diesjährigen Analyse werden in einem Webinar am 23. Januar 2025 erörtert. 

ENDE

Die 10 Länder, die in die länderspezifische Analyse einbezogen wurden, waren: Botswana, Brasilien, China, Äthiopien, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. 

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